Der Verschönerungs- und Verkehrsverein Biebrich blickt auf eine Entwicklung von mehr als 150 Jahren zurück. Gegründet wurde er am 7. Februar 1870, als 128 engagierte Bürger der damaligen Doppelgemeinde Biebrich-Mosbach zusammen kamen, um das Gemeindewohl zu fördern. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten die Industriellen Gustav Dyckerhoff, Dr. Wilhelm Kalle und Eugen Albert, Bürgermeister Johann Heppenheimer und Sanitätsrat Dr. Joseph Cratz.
Ein Anstoß für die Initiative war die Annektion des Herzogtums Nassau durch das preußische Königreich im Jahr 1866. Dies führte zu einer Rückbesinnung auf die eigene Geschichte. Hinzu kam der Wunsch, sich dem wachsenden Fremdenverkehr besser zu präsentieren. Der VVB setzte sich in seiner Anfangszeit u.a. dafür ein, dass Straßen befestigt, Bäume gepflanzt und Bänke am Rheinufer aufgestellt wurden.
Die Lebensverhältnisse der damals ca. 6000 Einwohner (heute ca. 40.000) waren lange Zeit durch die nassauische Residenz und die Schifffahrt am Rhein geprägt. Dies änderte sich durch die Entwicklung der Industrie im 19. Jahrhundert. Wichtige Firmen schufen Arbeitsplätze und erhöhten den Bedarf nach Wohnraum – hierzu gehörten Kalle, Albert, Dyckerhoff, Dywidag (Dyckerhoff und Widmann), Kreussler und Rheinhütte. Auch die Sektkellerei Henkell und der Holzinstrumentenbauer Heckel tragen zur Verbesserung der Lebensumstände bei. Die Industrie hat sich bis heute zu einer immer umweltfreundlicheren Branche entwickelt, die mit dem Industriepark „InfraServ“ neben der Dienstleistungs-gesellschaft weiter einen wichtigen Faktor im Biebricher Leben darstellt.
Mit der Eingemeindung Biebrichs in die Stadt Wiesbaden 1926 ging die Vereinstätigkeit zunächst zurück. Die zunehmen-de Bedeutung des Fremdenverkehrs führte allerdings schon 1925 zur Ergänzung des Vereinsnamens um den Zusatz „Verkehrsverein“.
1935 kam es unter der nationalsozialistischen Gleichschaltung zu einer erzwungenen Zusammenschließung mit dem neu gegründeten „Neuen Kurverein“ der Stadt Wiesbaden.
Erst 1950 konnte der VVB erneut gegründet werden und nahm seine zahlreichen Aktivitäten wieder auf. Bis heute verfolgt er sein Ziel, Biebrich schöner und attraktiver zu machen, auch dank engagierter Vorsitzender und großzügiger Spender.
Die Vorsitzenden des Vereins:
In den ersten Jahrzehnten folgten sich Dr. Heinrich Künkler, Heinrich Schürmann, Wilhelm von Langsdorff und Albert Giovannini.
Nach 50 Jahren blickte der damalige Vorsitzende, Prof. Max Heyne, in seiner Festrede im Jahre 1920 stolz auf das Geschaffene zurück.
In den folgenden Jahrzehnten übernahmen Dir. Hermann Wöhrle, Klaus Wilhelm Kopp und Dr. Hans Häring den Vorsitz.
Nach 100 Jahren Vereinsgeschichte konnte der Vorsitzende Josef Hannappel dem Verein eine sehr erfolgreiche Arbeit im Sinne der Gründer attestieren.
Bis 1998 hat Friedrich Birkel den Verein geprägt und weiterentwickelt. In seine Amtszeit fiel das 125-jährige Jubiläum mit der Überreichung der Stadtplakette in Gold der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Seit 1998 wird der VVB vom Vorsitzenden Klaus E. Zengerle geführt. In seine Amtszeit fallen die Jubiläen zum 140- und 150-jährigen Bestehen sowie alle Sanierungs- und Neugestaltungsprojekte seit den 90er Jahren. Diese haben das Image und das Erscheinungsbild von Biebrich entscheidend geprägt.
Josef Hannappel
Friedrich Birkel
Klaus E. Zengerle